Schon wieder drückt der Schuh. Von allen Seiten. Gerade mal fünf Spieler konnte Waldemar Wrobel beim jüngsten Probelauf am Samstag auf die Bank und von dort aus auch zum Einsatz bringen. Der Essener Coach gibt jedoch Entwarnung: Allein Cebio Soukou, der sich einen Muskelfaserriss zugezogen hat, wird noch ein wenig länger ausfallen. Die meisten anderen erwartet er zu Beginn der Woche zurück im Training. „Muskuläre Probleme. Der ganz normale Wahnsinn in der Saisonvorbereitung“, erklärt der 42-Jährige.
Umso erfreulicher gestaltete sich das, was seine Mannschaft im letzten Test anbot. Addiert man das Spiel in Erkenschwick, glückten den Rot-Weissen in 180 Minuten gegen zwei ambitionierte Oberliga-Teams zuletzt satte elf Tore.
Das ist sicher ein Verdienst der neuen Spieler und einer größeren Qualität in der Breite des Kaders. Möglicherweise aber sogar eine Systemfrage. War das 4-2-3-1 mit einer zentralen Spitze und drei offensiven Mittelfeldspielern dahinter in den letzten beiden Spielzeiten noch in Stein gemeißelt, deutet nun alles auf einen Systemwechsel hin. Gerade im direkten Vergleich. Dann, wenn RWE zur Halbzeit von einer auf zwei Spitzen umstellte, wurde besonders augenfällig, wie gut das Team mit einer Doppelspitze zurecht kommt.
Also sprach Wrobel: Es werde 4-4-2! „Wenn alle fit sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir beim Start in Oberhausen mit zwei Stürmern beginnen.“ Und das nicht etwa zu Lasten, sondern zu Gunsten der Defensive. „Gerade den Spielaufbau im Zentrum können wir mit zwei Viererreihen besser verhindern. Und in der Box stehen wir ohnehin sehr stabil.“ Maik Rodenberg und Michael Laletin räumten dort zuletzt rigoros ab. Es scheint, als würden die Zuschauer beim Ligastart Zeuge einer kleinen Revolution werden.